SPGITalk: Immobilieninvestments in Zeiten von Negativzinsen

"Solche Negativzinsen sind historisches Neuland"

Am SPGITalk vom 8. September 2016 gab die Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank zu reden: Fünf Experten diskutierten die Auswirkungen von Negativzinsen auf Renditen und Anlagestrategien im Immobilienmarkt – teils kontrovers.

Negativzinsen fordern auch die Immobilienwirtschaft stark heraus. Sie sollen die Konjunktur ankurbeln und den Schweizer Franken stabilisieren. Wenn sich Sparen nicht mehr lohnt, rücken Immobilien vermehrt in den Fokus der Anleger – auch wenn die Renditeerwartungen hier ebenfalls zurückgegangen sind. “Der Anlagedruck ist gross, vor allem im Core-Bereich. Auch private Anleger flüchten in Immobilien”, startet Moderatorin Béatrice Gollong, Head Investment and Consulting und Stv. CEO der SPG Intercity Zurich AG, die Podiumsdiskussion. Wie gehen Bewerter, Investoren und andere Branchenplayer damit um? Darüber diskutierten fünf Experten mit unterschiedlichem Hintergrund: Gerhard Demmelmair (Swiss Life Asset Managers), Roger Hennig (Schroder Investment Management), Arno Kneubühler (Procimmo SA) und Dr. Alfred Meili (Meili Unternehmungen) sowie Dr. Andreas Bleisch (Wüest & Partner).

Verschiedene Strategien

Investoren bestätigen den erhöhten Anlagedruck: “Das Angebot in der Schweiz ist – vor allem im Core-Bereich – klein, aber die Investitionssumme riesig. Man denke an die Pensionskassengelder. Alle wollen in Immobilien anlegen”, sagt Roger Hennig, Head Real Estate Switzerland von Schroder Investment Management. Auch bei ausländischen Anlegern gelte die Schweiz zunehmend als sicherer Hafen – was insbesondere seit dem Brexit stark zu spüren sei.
Gerhard Demmelmair, Leiter des Immobiliengeschäfts für Drittkunden bei Swiss Life Asset Managers in der Schweiz, setzt auf Core-Immobilien an sehr guten Lagen, bevorzugt in innerstädtischen Gebieten. “Wir wollen eine hohe Ertragssicherheit”, sagt er. Als Vorsorgeunternehmen würden sie langfristig sichere Renditen bevorzugen und entsprechende Immobilien suchen. Die Procimmo SA verfolge eine andere Strategie, erklärt CEO Arno Kneubühler. Das Portfolio umfasst Gewerbe- und Industrieimmobilien mit vielen KMU-Betrieben, was besondere Flexibilität erfordere: “KMU verändern sich: Einmal wachsen sie, das andere Mal schrumpfen sie. Wir müssen uns mitentwickeln und versuchen, ihre Bedürfnisse abzudecken.” Die Procimmo SA kauft gezielt Liegenschaften mit Wertschöpfungspotenzial, vor allem an B-Lagen. Anders als bei Core-Liegenschaften, ist das Angebot im Added-Value- und Opportunistic-Bereich vielfältig.

Experimentieren gefordert

Als “historisches Neuland” bezeichnete Andreas Bleisch, Partner von Wüest & Partner, die aktuelle Situation. In diesem Ausmass habe es Negativzinsen noch nicht gegeben. “Die Marktakteure sind gefordert, sich mit völlig neuen Fragen auseinander zu setzen. Es gibt noch keine Lehrbücher – wir müssen uns auf die Situation einstellen, experimentieren.” Alfred Meili, VR-Präsident der Meili Unternehmungen AG, möchte “nicht mit Andreas Bleisch tauschen” und in einem solchen Umfeld Immobilien schätzen müssen. Sein Familienunternehmen setzt vorzugsweise auf Investitionen in bestehende Bauten und Neubauten: “Bauen ist das Intelligenteste, das man heute machen kann”, so Alfred Meili.

Mit diesen und vielen weiteren Statements sorgte der SPGITalk wieder für viel Gesprächsstoff. Das Thema Negativzinsen trifft den Nerv der Branche – entsprechend riesig war das Interesse: Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die beliebte Veranstaltungsreihe bietet nicht nur spannende Themen und Diskussionen, sondern auch Gelegenheit für entspanntes Networking.

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