«Der klassische Arbeitsplatz ist ein Auslaufmodell»

SPGITalk vom 22. Juni 2017: Workplace Performance – der Arbeitsplatz als Leistungstreiber

Arbeitgeber, die heute Top-Leute rekrutieren wollen, müssen zeitgemässe Arbeitsplätze bieten. Wie solche aufgebaut sind, war Inhalt des SPGITalks vom 22. Juni 2017.

Was muss ein Arbeitsplatz bieten, um motivierend zu wirken? Lässt sich mit einem modernen Arbeitsplatz die Produktivität steigern? Und: Werden künftig solche Büros im Stil der IT-Grosskonzerne und Pharmariesen Standard sein? Derrick Bock ist Head of Workspace Strategy bei Cushman & Wakefield und weiss aus langjähriger Erfahrung, wie modernes Arbeiten funktioniert. Am SPGITalk vom 22. Juni 2017 gab er Einblicke in die Büros der Zukunft und zeigte auf, welche Ansprüche Firmen heutzutage an Büroflächen haben. Mit über 100 Teilnehmenden war auch dieser Talk – trotz Hitzewelle – gut besucht. Kein Wunder, denn diese Thematik wird für die Immobilienwirtschaft immer wichtiger: Während es in Städten oft ein Überangebot an traditionellen Büroflächen gibt, suchen Banken und Versicherungen wie auch Technologiekonzerne zunehmend nach Geschäftsräumen, die Workplace Performance bieten.

Derrick Bock nahm seiner Präsentation eines vorweg: «Wie weit der Arbeitsplatz ein Leistungstreiber ist, lässt sich nicht messen.» Die Steigerung der Produktivität sei für die meisten Firmen aber auch gar nicht oberstes Ziel. «Es geht darum, dass die Mitarbeitenden gerne zur Arbeit kommen, sich wohl fühlen und in ihrem Arbeitsfluss ungebremst sind.» Indirekt führe das zu einer Steigerung der Produktivität, da die Effizienz moderner Arbeitsplätze höher sei als diejenige von traditionellen.

Von Maturists bis Generation Z

Der Arbeitsplatz kann Aktivitäten fördern, die Leistung verbessern und Verhaltensweisen positiv – wie auch negativ – beeinflussen. Nur: Den perfekt eingerichteten Arbeitsplatz gibt es nicht. Derrick Bock hielt fest: «Typischerweise arbeiten fünf verschiedene Generationen in einer Firma.» Von den Maturists über die Baby Boomers bis hin zu den Generationen Y und Z, sie alle hätten unterschiedliche Ansprüche an den Arbeitsplatz wie auch an das Leben allgemein. So sind Babyboomers zum Beispiel auf Jobsicherheit bedacht und schätzen eine Face-to-Face-Kommunikation, während die Generation Y Freiheit und Flexibilität bevorzugt und auf elektronische Kommunikationsmittel setzt.

Nicht nur die Altersklassen, auch die Arbeitsaktivitäten unterscheiden sich. Einmal ist maximale Ruhe erforderlich, dann ein angeregter Austausch untereinander, später ein konzentriertes Zusammenarbeiten. «Die Arbeitswelt hat sich gewandelt, und die Arbeitsplatzgestaltung ist einer stetigen Evolution unterworfen», ist Derrick Bock überzeugt. Er macht sieben Top-Merkmale aus, die ein moderner Arbeitsplatz bieten sollte: Privatsphäre, Annehmlichkeit, zeitgemässe Technologie, Möglichkeiten zur Interaktivität, Wandlungsfähigkeit, flexible Nutzung und einen Bezug zur Unternehmens-Identität.

Offene, digitale Gesellschaft

Der klassische Arbeitsplatz mit Pult und PC ist laut Derrick Bock ein Auslaufmodell. Ein modernes Büro bietet für jede Arbeitsaktivität eine ideal eingerichtete Zone. «Die Mitarbeitenden können dadurch frei wählen, wo sie welche Arbeit verrichten möchten.» So gibt es zum Beispiel für konzentriertes Schreiben und Denken Ruheräume, während eine Lounge optimale Voraussetzungen für Austausch und Brainstormings bietet.
Ein weiterer Trend beeinflusst die Bürowelt zunehmend: Die Digitalisierung führt zu einer radikal offenen Gesellschaft. «Was passiert alles in einer Minute?», fragte Derrick Bock. In einer Minute gibt es auf Facebook über 4 Millionen Likes, werden über 100’000 Skype-Verbindungen gewählt und rund 10’000 Bilder auf Pinterest hochgeladen. Dieser Wandel in der Gesellschaft ist auch eine Chance für die künftige Arbeitswelt. Der digitale Arbeitsplatz macht weltweites Zusammenarbeiten einfach, bündelt Arbeitskräfte und erleichtert den Ideen-Austausch. Und er macht Arbeitsprozesse transparent und effizienter. Voraussetzung für ein solches digitales Büro ist allerdings eine zeitgemässe und stabile IT-Infrastruktur, die sich bei Bedarf problemlos erweitern lässt.

Noch ist der Schweizer Büromarkt geprägt von traditionellen Konzepten, und viele Firmen bevorzugen diese auch heute noch. In der ans Referat anschliessenden Diskussionsrunde gab Derrick Bock Skeptikern in diesem Punkt Recht. Doch habe die Evolution des Arbeitsplatzes längst begonnen, und die Nachfrage nach progressiven Arbeitsplatzkonzepten wachse. «Arbeitgeber, die heute Top-Leute rekrutieren wollen, müssen zeitgemässe Arbeitsplätze bieten.» Und: «Das Konzipieren solcher Büros wird immer mehr zu einer gefragten Zusatzdienstleisung.»

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