Bald neue Bilanzierung von Mietverhältnissen

SPGITalk vom 14. September 2017: Sind Sie bereit? Noch 15 Monate bis zur Umsetzung des neuen IFRS-Standards zur Bilanzierung von Mietverträgen

Der Leasingstandard IFRS 16 wird per 2019 rechtsverbindlich. Referent Paul Fry von Cushman & Wakefield hat sich am SPGITalk vom 14. September 2017 dem komplexen Thema angenommen.

«Die neuen Rechnungslegungsvorschriften machen die Bilanzen von börsenkotierten Unternehmen transparenter und vergleichbarer», fasste Paul Fry, Partner Occupier Finance bei Cushman & Wakefield zu Beginn seines Referats zusammen. So habe der bald geltende IFRS 16 auch auf die Immobilienbranche Auswirkungen, mit denen man künftig umgehen müsse. Der dritte SPGITalk in diesem Jahr war entsprechend gut besucht – die Chance, sich von einem ausgewiesen Experten zum Thema informieren zu lassen, wurde vielfach wahrgenommen.

Wie Paul Fry erklärte, werden die International Financial Reporting Standards (IFRS) vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben. Es sind internationale Rechnungslegungsvorschriften, die vergleichbare Jahres- und Konzernabschlüsse zum Ziel haben. Die Standards sind in zahlreichen Ländern für börsenkotierte Unternehmen vorgeschrieben.

Doch was ändert sich mit dem IFRS 16 konkret? Neu – das heisst ab dem 1. Januar 2019 – müssen gemietete und bisher ausserbilanzielle Vermögenswerte in den Unternehmensbilanzen aufgeführt werden. Ausgenommen davon sind lediglich kurzfristige Leasingverträge (unter 12 Monaten Mietdauer) oder solche mit sehr niedrigen Vermögenswerten – zum Beispiel Büromöbel. Geschäftsautos hingegen müssen in den Bilanzen auftauchen. Auf die Immobilienbranche bezogen, hat IFRS 16 zur Folge, dass künftig nahezu alle Mietverträge bilanziert werden müssen.

Immobilienbranche indirekt betroffen

Dies werde teilweise grundlegende Auswirkungen auf die Bilanzen und Leistungskennzahlen eines Unternehmens haben, erklärte Paul Fry. «In mietintensiven Branchen kann sich dadurch die Bilanzsumme um ein Mehrfaches vergrössern.» Das könne den Verschuldungsgrad von Unternehmen erheblich erhöhen und damit deren Eigenkapitalquote verringern.

Die Immobilienbranche als Leasinggeber – und nicht -nehmer – ist auf den ersten Blick von diesen Neuerungen nicht betroffen. Doch könnte die neue Regelung das Mietverhalten von mietintensiven Branchen durchaus verändern. Paul Fry listete in seinem Referat die am stärksten betroffenen auf: Fluggesellschaften, Detailhändler, Transportunternehmen, die Telekommunikationsbranche und viele mehr. Um den Einfluss des IFRS 16 auf die Bilanz abzufedern, werden Firmen möglicherweise keine Staffelmieten oder indexierte Mietverträge mehr akzeptieren und kürzere Mietverträge bevorzugen.

Der neue IFRS 16 übe also durchaus auch Einfluss auf die Immobilienbranche als Leasinggeber, allerdings nur indirekt, betonte Paul Fry. Auch wenn es zur Umsetzung noch mehr als ein Jahr dauere, sollte man sich daher frühzeitig mit dem Thema befassen.

Vorschau

Der nächste SPGITalk findet am 9. November 2017 zum Thema «Detailhandel im Spannungsfeld von Digitalisierung und Politik» statt.

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